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PROGNOSE WASSERVERVERFÜGBARKEIT FÜR DIE BÜRGER VON SCHÖNECK. Erster Entwurf

Start: 15.Juli 2024, letzte Änderung: 26.Juli, 10:07h

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Email: kontakt@sw-de.oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text gehört zum Thema oksimo Beispiele.

Vorab empfohlen

Wem das Konzept der oksimo Software ’neu‘ ist, dem wird sehr empfohlen, den Grundsatzartikel zur oksimo Software vorab zu lesen, siehe HIER.

PROGNOSE WASSERVERFÜGBARKEIT FÜR DIE BÜRGER VON SCHÖNECK

START EINES BEISPIELS

Mit der oksimo Software kann man Texte erstellen, die das Format von ’nachhaltigen empirischen Theorien (NETs)‘ haben. Mögliche Prognosen, die man mit solchen Theorien erstellen kann, lassen sich entweder direkt, per Hand, generieren, oder aber — weil diese Theorien zu umfangreich sind — man lässt die oksimo Software die dazu notwendigen Schlussfolgerungen ‚automatisch‘ ausführen.

Als Voraussetzung für das Erstellen einer Theorie wird angenommen, dass es normalerweise eine ganze Gruppe von Menschen gibt (mindestens ein Mensch, ansonsten nahezu beliebig viele), die als ‚Autoren der Theorie‘ aktiv werden. Für diese Autoren wird angenommen, dass sie sich auf eine gemeinsame Sprache einigen können (Alltagssprache genügt, z.B. ‚Deutsch‘ oder ‚Englisch‘, es kann auch jede andere sein).

Ferner wird hier für den Fall einer ’nachhaltigen empirischen Theorie (NET)‘ angenommen, dass die Autoren der Theorie sich auf eine ‚Ausgangslage‘ einigen können zusammen mit mindestens einem ‚Ziel‘, das erreicht werden soll.[1]

Im vorliegenden Fall geht es um ein reales Beispiel mit realen Bürgern in einer realen Gemeinde (61137 Schöneck), in der die Bürger eine nachhaltige empirische Theorie so entwickeln wollen, dass es mit ihrer Hilfe möglich ist, täglich für jeden Bürger die Frage zu beantworten, wie viel Trinkwasser morgen (und n-viele weitere Tage) zur Verfügung stehen wird.

Diese Bürger haben sich unter dem Label von BiG (Bürger im Gespräch) zusammen gefunden, um als BiG-Themengruppe WASSER solch eine Theorie zu entwickeln.[2]

[1] In der Praxis kann eine ‚Ausgangslage‘ aus vielen verschiedenen Texten bestehen, die dann als eine ‚einzige Ausgangslage‘ behandelt werden können. Ebenso kann es mehr als ein Ziel geben. Dies kann allerdings bedeuten, dass sich Ziele in der Durchführung ‚widersprechen‘ und man sich dann entscheiden muss, welche Aspekte den Autoren ‚wichtiger‘ sind.

[2] Die BiG-Themengruppe WASSER ist nur eine von mehreren Themengruppen. Für weitere Informationen siehe HIER : https://www.oksimo.org/start-buerger-im-gespraech-big

ZIEL: PROGNOSE DER WASSERVERFÜGBARKEIT

Wie in der Überschrift festgestellt, soll es in diesem Beispiel um die Erstellung einer nachhaltigen empirischen Theorie (NET) gehen, die in der Lage ist, die mögliche Verfügbarkeit von Wasser für die Bürger von Schöneck in der Zukunft voraus zu sagen. Oft nennt man solche Voraussagen auch ‚Prognosen‘.

Bei der Prognose im Fall des Wasserprojektes geht es im engeren Sinn um ‚Trinkwasser‘, das als lebensnotwendig gilt. Im Alltag gibt es allerdings viele weitere Formen der Verwendung von Wasser (z.B. ‚Kochen‘, ‚Waschen‘, ‚Abkühlung‘, ‚Toiletten‘, …). Es wird also wichtig sein, abzuklären, welche Formen von Wasserverwendung gemeint sind.

Zu Beginn dieses Projektes wird nach der ‚generellen Verfügbarkeit von Wasser‘ gefragt werden. Im weiteren Verlauf wird man hier weitere Unterscheidungen treffen können und müssen.

Die Prognose eines möglichen Zustands in einer möglichen Zukunft mittels einer Theorie setzt voraus, dass in der Theorie sowohl eine ‚Ausgangslage‘ beschrieben wird, mit Bezug auf die eine Prognose gewagt werden soll, als auch eine ‚Menge möglicher Veränderungen‘, von denen angenommen wird, dass diese auf eine gegebene Situation ’sinnvoll anwendbar‘ sind.

Beispiel ’sinnvoll annehmen‘: Wenn ich als Ausgangslage eine Ampel habe, die gerade ‚rot‘ anzeigt, macht es wenig Sinn, zu spekulieren, welche Bewegungen die Ampel demnächst zeigen wird. Eine Ampel kann normalerweise nur die Farbe ihrer Signalfläche ändern; meist kann sie auch ein akustisches Signal für Menschen mit Seheinschränkungen ändern. Also sollten sich die möglichen Veränderungen auf jene Eigenschaften beziehen, die sich erfahrungsgemäß ändern können.

AUSGANGSLAGE 2020 – Szenario 1

Es stellt sich die Frage, wie kann eine ‚Ausgangslage‘ für dieses erste Projekt beschrieben werden? Welche Eigenschaften sind wichtig?

Folgende Annahmen werden hier gemacht:

  1. Räumlich geht es um die Gemeinde 61137 Schöneck im Main-Kinzig Kreis.
  2. Zeitlich soll als ‚Startjahr‘ der Untersuchung das Jahr 2020 gewählt werden, da für dieses Jahr gesicherte Daten vorliegen.
  3. Als ‚Zahl der Einwohner‘ von Schöneck wird die Angabe ‚11.954‘ des hessischen Landesamtes übernommen.[4]
  4. Als ‚Menge des Wassers‘ [m3/Jahr] geliefert an private Haushalte und Kleingewerbe für Schöneck in 2020 wird von den Wasserwerken im Main-Kinzig Kreis die Zahl 521.884 übernommen.[4]
  5. Daraus ergibt sich ein ‚Pro-Kopf Verbrauch in Liter/Tag‘ von 119,6.[4]
  6. Schöneck hat eine Eigenversorgung mit Wasser aus drei Brunnen:
    • Hellerborn: 9.777 [m3/Jahr] in 2020 [4,5]
    • Wolfsbrunnen: 8.163 [m3/Jahr] in 2020 [4,5]
    • Brunnen Oberdorfelden: 178.542 [m3/Jahr] in 2020 [4]
    • Ergibt die Gesamtmenge von ‚196.482‘ [m3/Jahr].
  7. Mit Bezug auf die offiziell gelieferte Menge von Wasser in 2020 würde bei Beschränkung nur auf die eigenen Brunnen ein Versorgungsdefizit von 365.402 [m3/Jahr] in 2020 bestehen.

TABELLE : Daten entnommen aus: [4]

BILD : Diese Grafik zeigt den Verlauf der Einwohnerzahlen von Schöneck und Niederdorfelden bis 2020 und den ermittelten pro Kopf Wasserverbrauch in Liter pro Tag basierend auf [4]

TABELLE : Die Nullen in der Tabelle verweisen Nicht-Betriebs-Zeiten eines Brunnens.[4]

BILD : Umsetzung der obigen Werte der drei Brunnen als Kurvenverläufe.

[1] Hessisches Statistisches Landesamt, Wiesbaden, Febr 2022, Kennziffer: Q I 1 – 3j/19, Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Hessen 2019, URL: https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2022-06/qi1_3j19.pdf /* Nur Landkreise und kreisfreie Städte; nur bis 2019 */

[2a] Interaktiver Hessenatlas (Daten von 2001 – 2019; Aktualisierung alle drei Jahre): https://gis-hsl.hessen.de/portal/apps/experiencebuilder/experience/?id=1dc5e592629b41e9b8a7e6b9941bdc14&page=Aktion-Wasserversorgung

[2b] Zahlen für 2019 in Exceltabelle: https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2022-06/wasserabgabe_letztverbraucherinnen_letztverbraucher_wasserversorgung_2019_20102021.xlsx 

[3] Es gibt auch die ’nichtöffentliche Nutzung‘ von Wasser, die in einem eigenen Bericht dokumentiert werden: Hessisches Statistisches Landesamt, Kennziffer: Q I 2 – 3j/19, April 2022, Nichtöffentliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung in Hessen 2019, URL: https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2022-06/qi2_3j19.pdf

[4] Pro Kopf Wasserverbrauch der Bürger von Schöneck und Niederdorfelden zusammen in: BGS Umwelt, Brandt Gerdes Sitzmann Umweltplanung GmbH, Juli 2021, Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, Brunnen Oberdorfelden, Unterlagen zum Wasserrechtsantrag, D-64297 Darmstadt, An der Eschollmühle 28, www.bgsumwelt.de

[5] BGS Umwelt, Brandt Gerdes Sitzmann Umweltplanung GmbH, August 2021, Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, Wasserversorgungskonzept, Steckbriefe Gewinnungsanlagen Kilianstädten, D-64297 Darmstadt, An der Eschollmühle 28, www.bgsumwelt.de

AUSGANGSLAGE 2020 – Szenario 2

Wie aus Szenario 1 sichtbar wird, reichen die eigenen Brunnen für Schöneck nicht aus, um das Versorgungsdefizit von 365.402 [m3/Jahr] in 2020 zwischen eigenen Brunnen und tatsächlich verbrauchtem Wasser auszugleichen. Dass dieses Versorgungsdefizit — immerhin gut 62% des Bedarfs — nicht zum Chaos führt, liegt daran, dass Schöneck an das Wassernetz der Main-Kinzig Wasserwerke angeschlossen ist. Aufgrund dieses gemeinsamen Netzes kann das Defizit von Schöneck bislang glücklicherweise aufgefangen werden. Mit der Erweiterung der Perspektive wird zusätzlich bekannt, dass Schöneck aus Sicht der MKK Wasserwerke mit der Nachbargemeinde 61138 Niederdorfelden als Versorgungseinheit gesehen wird.

Damit ergibt sich folgendes verändertes Szenario 2:

  1. Räumlich geht es um die Gemeinde 61137 Schöneck im Main-Kinzig Kreis und um die Gemeinde 61138 Niederdorfelden.
  2. Zeitlich soll als ‚Startjahr‘ der Untersuchung das Jahr 2020 gewählt werden, da für dieses Jahr gesicherte Daten vorliegen.
  3. Als ‚Zahl der Einwohner‘ von Schöneck wird die Angabe ‚11.954‘ des hessischen Landesamtes übernommen und für Niederdorfelden die Zahl ‚3.907‘, ergibt zusammen ‚15.861‘.[4]
  4. Als ‚Menge des Wassers‘ [m3/Jahr] geliefert an private Haushalte und Kleingewerbe für Schöneck in 2020 wird von den Wasserwerken im Main-Kinzig Kreis die Zahl 521.884 übernommen und für Niederdorfelden ‚189.269‘, ergibt zusammen ‚711.153‘.[4]
  5. Daraus ergibt sich ein ‚Pro-Kopf Verbrauch in Liter/Tag‘ von 122,8.[4]

In dieser Aufstellung wird davon ausgegangen, dass die Eigenleistung der Gemeinde Schöneck mit ihren drei Brunnen von ‚196.482‘ [m3/Jahr] in den Verkauf an die Gemeinde eingerechnet ist. Details sollten geklärt werden.

6. Interessant ist hier die Differenz von ‚244.640‘ [m3/Jahr] zwischen der ‚verkauften Menge‘ von ‚711.153‘ und dem ‚Wasseraufkommen‘ von ‚955.793‘ [m3/Jahr]. Es ist zu klären, wodurch diese Differenz entsteht. Falls diese Differenz aus Leitungsverlusten (?) resultieren würde, wären dies immerhin 25% der angebotenen Menge.

7. Zu beachten ist auch der Sachverhalt, dass das Wassernetz der MKK Wasserwerke zwar die Versorgungslücke von Niederdorfelden und Schöneck ausgleicht, dass aber die MKK Wasserwerke selbst seit 2016 kontinuierlich mehr Wasser von Dritten einkaufen müssen. Zuletzt (2020) immerhin schon 41,3% des gesamten Wasservolumens, welches sie liefern! Eine erste Abschätzung des Zuwachses seit 2016 findet sich in den beiden Kurvendiagrammen (Werte diskret, Werte mit linearer Regression). Die Versorgungssicherheit von Schöneck und Niederdorfelden ist daher eine ‚geliehene Versorgungssicherheit‘! Dies ist im weiteren Verlauf genauer zu überprüfen.

BILD : Einwohner und Verbrauch von Schöneck zusammen mit Niederdorfelden 2020, Werte aus [1]

BILD : Wasserangebote für Schöneck und Niederdorfelden, Werte aus [1]

BILD : Anteil des Fremdbezugs der MKK Wasserwerke. [1] Man beachte, dass der Anteil des Fremdbezugs seit 2016 kontinuierlich steigt!

BILD : Kurve mit diskreten Werten für die Differenz zwischen den Zukaufsmengen der MKK-Wasserwerke seit 2016. Die Differenz ist nicht linear, aber letztlich ansteigend.

BILD : Das Diagramm zeigt eine Regressionsgerade nach der Formel y=m*x+b mit m=0.57, b=1.1199999999999999 und x als Zahlenfolge [0, 1, 2, 3], die aus den diskreten Werten ermittelt wurde. Bei nur vier Werten ist die Aussage einer linearen Regression zwar begrenzt, aber die Tendenz dieser vier Werte geht klar in Richtung ‚Anstieg‘.

Vergleich der Diagramme: Mittelwert der Differenzen und der Linearen Regression der Differenzen:

  • Mit dem Mittelwert der Differenzen von 1.975 bekäme man einen Werteverlauf von [ 33.4, 65.97, 130.28, 257.30], also verglichen mit 41.3 das 6.2-fache des tatsächlichen Wertes.
  • Mit der linearen Regression der Differenzen bekäme man den Werteverlauf [33.4, 37.41, 56.45, 75.48], das wäre nur das 1.8-fache des Originalwertes. Die lineare Regression ist also ca. 3 mal genauer wie der einfache Mittelwert, weicht dennoch von den Originalwerten ab, was nicht überrascht. Die empirische Realität folgt normalerweise keiner einfachen Statistik. Dies verweist zurück in die tatsächliche Welt der Wasserversorgung für die MKK-Wasserwerke: wie sieht die genau aus? Von welchen Risiken müssen wir hier reden?

[1]BGS Umwelt, Brandt Gerdes Sitzmann Umweltplanung GmbH, Juli 2021, Kreiswerke Main-Kinzig GmbH, Brunnen Oberdorfelden, Unterlagen zum Wasserrechtsantrag, D-64297 Darmstadt, An der Eschollmühle 28, www.bgsumwelt.de

ENTWICKLUNG OHNE ZIEL

Nachdem nun in einem ersten Schritt eine erste ‚Ausgangslage‘ skizziert wurde [1] soll an dieser Stelle versuchsweise mindestens ein ‚Ziel‘ formuliert werden. Für eine ‚empirische Theorie (ET)‘ im engeren Sinne wäre dies nicht notwendig. Für eine ’normale‘ empirische Theorie würde es ausreichen, dass man zu einer Ausgangslage eine endliche Menge von ‚Veränderungsregeln‘ aufstellt, mit deren Hilfe es möglich ist, eine gegebene Ausgangslage partiell zu ‚verändern‘, so, dass eine ’neue‘ Ausgangslage entstehen kann. Also in abkürzender Schreibweise

S V S’

was besagt: wenn ich die Veränderungsregeln V auf eine gegebene Situation S im Format des Folgerungsbegriffs ‚‚ anwende, dann wird eine neue (Nachfolge-)Situation S‘ generiert. Im Grundsatzartikel wurde gezeigt, dass die Anwendung von Veränderungsregeln generell wiederholt werden kann, dargestellt als:

S ⊢V S’, S’ ⊢V S”, S” ⊢V S”‘, …

Mit der Beschränkung einer normalen empirischen Theorie auf eine gegebene Situation S und Veränderungsregeln V kann man zwar Nachfolgesituationen erzeugen und dabei beobachten, in welche Richtung sich eine Situation S im Laufe der Zeit entwickeln kann, es bleibt aber offen, ob dabei irgendein Ziel erreicht wird.

In einer Zeit in der wir Menschen neu begreifen, dass unser Leben auf diesem Planeten als Teil des Universums sich in einem ständigen Veränderungsprozess befindet, der von uns verlangt, dass wir unsere Lebensprozesse gemeinsam abstimmen und planen, um überhaupt überleben zu können, deutet vieles darauf hin, dass wir die ‚Klärung möglicher günstiger zukünftiger Zustände‘ ernst nehmen sollten. Viele Veränderungen auf diesem Planeten, die wir heute beobachten können, erscheinen in einer Weise unumkehrbar, dass wir damit die Grundlage des Lebens auf diesem Planeten deutlich schädigen, ohne diese Schädigungen innerhalb der überschaubaren Zeit wieder ‚reparieren‘ können.

Ob Menschen dieser grundlegenden Einsicht einer aktiven Zukunftsklärung folgen, ist generell offen. Für den Fall allerdings, dass Menschen sich dazu entschließen, es mit einer aktiven Zukunftsklärung zu versuchen, bietet das Konzept der oksimo Software in Verbindung mit einem transparenten Konzept einer ’nachhaltigen empirischen Theorie (NET)‘ zumindest die Möglichkeit, dieser Absicht eine nachvollziehbare und leistungsstarke Form zu verleihen, die jeder verstehen kann (der will).

[1] Im späteren Verlauf ist zu dieser Ausgangslage noch eine Menge anzumerken bzw. sollen Erweiterungen angebracht werden.

FORMULIERUNG EINES ZIELES

Bevor jetzt also erste Veränderungen als Regeln formuliert werden [1], wird hier zunächst mindestens ein ‚Ziel‘ formuliert. Ein ‚Ziel‘ sollte dabei so formuliert werden, dass jeder Beteiligte die Aussage des Zieles so konkret interpretieren kann, dass es möglich ist, in einer gegebenen Situation entscheiden zu können, ob das Ziel ‚erfüllt‘ wurde oder nicht.

Da im Rahmen der oksimo Software eine Ausgangslage bzw. eine Situation in der realen empirischen Welt durch eine Menge sprachlicher Ausdrücke in Form eines Textes ‚repräsentiert‘ wird, bedeutet die Frage der ‚Erfüllung eines Zieles in einer Situation‘ nichts anderes, als dass die sprachlichen Ausdrücke, die das Ziel repräsentieren sollen, alle oder teilweise in der Menge der sprachlichen Ausdrücke, die eine Situation repräsentieren sollen, vorkommen!

Beispiel: Wenn die Beschreibung einer Situation S den Ausdruck enthält ‚Die Ampel ist rot‘, und die Beschreibung, welche das Ziel Z repräsentieren soll, den Ausdruck enthält ‚Die Ampel ist grün‘, dann kommt der Ausdruck ‚Die Ampel ist grün‘ nicht in der Beschreibung der aktuellen Situation S vor. Das Ziel wäre damit zu 0% erfüllt. Würde die Beschreibung der aktuellen Situation S hingegen den Ausdruck enthalten ‚Die Ampel ist grün‘, dann wäre das Ziel zu 100% erfüllt.

Ein ‚Ziel‘ besteht demnach aus einer Menge von Ausdrücken, die eine mögliche Situation beschreiben, die irgendwann einmal so eintreten kann, sodass sie als ‚real erfahren‘ wird.

Aufgrund der großen Bandbreite der Bedeutungszuordnungen zu den Ausdrücken einer Sprache, gibt es hier natürlich viel ‚Spielraum‘, ob eine Beschreibung ‚zutrifft‘ oder ’nicht zutrifft‘.

Beispiel Tisch: Für einen bestehenden Raum soll ein ’neuer Tisch‘ angeschafft werden. Da der Ausdruck ‚ein Tisch‘ von der Bedeutung her ein sehr allgemeiner Ausdruck ist, der bedeutungsmäßig hunderte von konkreten Varianten an konkreten Tischen umfassen kann, wäre das Ziel, ‚einen neuen Tisch anschaffen‘, recht einfach einzulösen. Wollte man es ‚konkreter‘ haben, dann müsste man den Ausdruck ‚ein neuer Tisch‘ durch viele weitere Ausdrücke erweitern, z.B. ‚aus Glas‘, ‚runde Tischplatte‘, ‚keine Tischbeine‘, ‚Die Platte 80cm über dem Boden‘, usw. Jeder einzelne Ausdruck würde dann nur noch ‚einen Teil des Zieles‘ repräsentieren, hier etwa 25%.

ZIEL (Erster Entwurf)

Mit Hilfe eines Voraussage-Tools soll es möglich sein, jederzeit für alle Bewohner von Schöneck und Niederdorfelden feststellen zu können,

  1. ob ‚ausreichend‘ Wasser vorhanden ist und
  2. für ‚wie lange‘ diese Prognose gilt.

Sollten sich ‚Änderungen in der Verfügbarkeit von Wasser‘ andeuten, dann

3. sollten diese Änderungen angekündigt werden und es

4. sollte erklärt werden, welche ‚Faktoren‘ dafür verantwortlich sind, dass die Verfügbarkeit sich mindert.

[1] Über die Abfolge ‚zuerst Veränderungen‘ hinschreiben dann erst ein ‚Ziele‘, oder umgekehrt, kann man streiten. Es gibt gute Gründe, erst die möglichen Veränderungen zu formulieren um mit Bezug darauf dann mögliche Ziele zu formulieren. Warum Ziele wenn wir nicht wissen, wie wir sie erreichen sollen? Andererseits lehrt uns das Leben viele Dinge, z.B. (i) dass es meistens sehr viele mögliche Veränderungen gibt, mehr als wir jemals umsetzen können, und es kann dann hilfreich sein, die Ausarbeitung einer potentiell riesigen Menge von Veränderungen dadurch zu vereinfachen, dass man mindestens ein Ziel vorgibt und dann nur nach jenen potentiellen Veränderungen sucht, die zu diesem gesetzten Ziel führen. Außerdem (ii) wenn man ein Ziel vorgibt, für das man aktuell noch keine möglichen Veränderungen kennt, so kann genau dieses ‚Fehlen‘ jene Herausforderung sein, die wir brauchen, um etwas ‚Neues‘ zu entdecken. Die Geschichte der Menschen ist voll von genau diesen Ereignissen. In diesem Text folgen wir also der Strategie zuerst ein ‚Ziel‘ zu formulieren, um dann die notwendigen und als möglich angenommenen Veränderungen aufzuschreiben.

AUSGANGSLAGE + ZIEL = WELCHE VERÄNDERUNGEN?

In der bislang beschriebenen Ausgangslage haben die Bürger von Schöneck und Niederdorfelden im Jahr 2020 durchschnittlich 122.8 Liter/ Kopf und Tag zur Verfügung. Da keinerlei Proteste bekannt sind wird davon ausgegangen, dass diese Menge an verfügbarem Wasser ‚ausreichend‘ ist. Aus dieser Situation leiten wir folgende Arbeitshypothese ab:

ARBEITSHYPOTHESE : AUSREICHEND

Als ‚ausreichende Menge‘ von ‚verfügbarem Wasser‘ gilt für die Bürger von Schöneck und Niederdorfelden 123 Liter/ Kopf und Tag.

ARBEITSHYPOTHESE : VERÄNDERUNGEN

Da die aktuelle Menge an verfügbarem Wasser zustande kommt, weil bestimmte ‚Faktoren so sind, wie sie sind‘, ist zu klären, welche dieser Faktoren sich ändern könnten, und falls ja: was diese Änderungen bewirken könnten. Speziell ist zu klären, ob diese möglichen Änderungen die Menge der verfügbaren Wassers deutlich verändern, insbesondere, wenn die verfügbare Menge X sich deutlich ‚vermindert‘ zu ‚X < 122,8 L/Kopf und Tag‘.

Die Aufgabe wird also darin bestehen, alle Faktoren bekannt zu machen, die für die Verfügbarkeit des Wassers für die Bürger von Schöneck und Niederdorfelden mitwirken. Genauer: wie und in welchem Umfang wirken sie mit? Wie können sie sich verändern? Welche Wirkungen haben diese Veränderungen auf die Verfügbarkeit des Wassers?

WAS IST EINE VERÄNDERUNG?

Das bisherige Beispiel mit der Ampel, die ihre Signalfarbe von rot auf grün bzw. von grün auf rot wechseln kann [1], deutet an, dass es um solche ‚Veränderungen‘ geht, die wir als Menschen ‚wahrnehmen‘ können. Mit Hilfe von wahrnehmbaren Änderungen können wir Situationen unterscheiden: die Situation, in der die Ampel rot war und jene, in der die Ampel gelb war.[2]

Wie zuvor schon ausgeführt wurde, setzt der hier benutzte Theoriebegriff voraus, dass Theorien als solche ‚Texte‘ sind, deren ‚Bedeutung‘ — vermittelt durch das Bedeutungswissen der Textersteller und Textversteher — ‚Bezug nimmt‘ auf wahrnehmbare Eigenschaften der realen empirischen Situation.

Gibt es für alle Beteiligten eine bekannte Bedeutungsbeziehung zu wahrnehmbaren Eigenschaften der realen Welt, dann müssen alle Eigenschaften, die den ‚Autoren der Theorie‘ (den ‚Texterstellern‘) ‚wichtig‘ erscheinen, im Text der Theorie durch geeignete sprachliche Ausdrücke ‚repräsentiert‘ werden.

Verändert sich jetzt wahrnehmbar etwas in einer Situation, dann müssen entsprechend auch jene Ausdrücke des Texte entweder entfernt werden (wenn es die Eigenschaft in der Situation nicht mehr gibt) oder aber durch andere geeignete Ausdrücke ersetzt werden, um neue veränderte Eigenschaften zu repräsentieren.[3] Wenn also die Beschreibung der bisherigen Situation den Ausdruck ‚Die Ampel ist rot‘ umfasste und man sieht, dass die Ampel jetzt grün geworden ist, dann müsste man den Ausdruck ‚Die Ampel ist rot‘ entfernen‘ und durch den Ausdruck ‚Die Ampel ist grün‘ ersetzen.

[1] Die Übergangsfarbe ‚gelb‘ wird vereinfachend ausgelassen.

[2] Im heutigen Alltagsleben, welches von Maschinen für die Zeitmessung (Uhren) sehr stark durchsetzt ist, können wir Situationen auch mit Bezug auf eine Uhrzeit unterscheiden: der Marktplatz um 11:00h und der um 11:01h z.B. Falls in der Zeitspanne zwischen 11:00h und 11:01h keine wahrnehmbare Veränderung stattgefunden hat, ist die wahrnehmbare Situation ohne diese Zeitangabe eigentlich die gleiche. Ein Beobachter kann aber den Marktplatz samt der elektrischen Uhr an der Informationssäule beobachtet haben; dann ist für ihn die Situation doch verändert, weil die Uhr ihre Anzeige geändert hat.

[3] Man schaue sich im Grundlagentext nochmals das Ampel-Beispiel an mit zugehörigen Beschreibungen an.

OKSIMO-BEISPIEL: Gesamtkapazität aller drei Brunnen in Schöneck

Letzte Änderung: 2.Febr 2024

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Email: kontakt@sw-de.oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text gehört zum Thema oksimo Beispiele.

Gesamtkapazität aller drei Brunnen in Schöneck

T-kapazitaet-drei-Brunnen-schoeneck-v1

Das folgende Schaubild zeigt die üblichen Teile einer alltagsnahen empirischen Theorie. Erklärungsbedürftig ist hier vielleicht die Größe ‚flagBBB=0‘

Diese ‚Größe hat eine rein technische Bedeutung. Sie verweist darauf, dass es bei den verschiedenen mathematischen Ausdrücken eine inhaltliche Abhängigkeit dergestalt gibt, dass die Größe GesamtKapazitaet die anderen Größen Brunnenoberdorffelden, Wolfsbrunnen und BrunnenHellerborn voraussetzt. Damit ist gemeint, dass die Gesamtkapazitaet erst berechnet werden darf, wenn diese einzelnen Größen schon berechnet wurden. Im einzelnen: wenn die Größe flagBBB gleich =0 gesetzt ist, dann werden die einzelnen Brunnen berechnet und nicht die Gesamtkapazität; wenn die Größe flagBBB gleich =1 gesetzt ist, dann wird die Gesamtkapazität ermittelt aber kein neuer Einzelwert.

Man kann sich dies auch so vorstellen, dass die Menge aller Regel gleichwertig sind und für das Aktivieren per Zufall ausgewählt werden. Gibt es aber inhaltliche Abhängigkeiten wie im Beispiel oben, dann werden alle Regeln einer Abhängigkeitsklasse als eine Gruppe behandelt, die über Flags voneinander getrennt sind.

Im Endergebnis bedeutet dies, dass z.B. ein Jahr nicht mit einer Simulationsrunde zusammen fallen muss sondern dass es je nach Fall viele Simulationsrunden sein können, die ein Jahr repräsentieren.

Die folgende Regel aktiviert die Größe flagBBB zu =1.

Die folgende Regel berechnet die Gesamtkapazität und setzt dann sofort die Größe flagBBB wieder auf =0.

Um die Simulation selbst durchführen zu können klicke auf HIER.

OKSIMO-Beispiel: Vereinigt Brunnen Oberdorffelden und Wolfsbrunnen Kapazät

Letzte Änderung: 2.Febr 2024

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Email: kontakt@sw-de.oksimo.org

KONTEXT

Dieser Text gehört zum Thema oksimo Beispiele.

MTT-brunnen-oberdorffelden-wolfsbrunnen-Kapazitaet-v1

Zusammenführung der beiden Theorien zum Brunnen Oberdorffelden und zum Wolfsbrunnen bezogen auf die Kapazität.

Die beiden Veränderungsregeln wurden belassen. Bei einer wurde die Veränderungsangabe für die Erhöhung der Jahreszahl gelöscht.

Um die Simulation selbst durchführen zu können klicke HIER.